Mal wieder ein Post auf Deutsch. Sorry for my English reads 🙂
Alle Welt redet von Vollbeschäftigung, sicherer Rente und stabilen sozialen Netzen. Oder besser: Die Politiker (links bis rechts) erzählen Märchen, während dem Rest der Bevölkerung langsam dämmert: Da stimmt irgendwas nicht.
Firmen wollen jedes Jahr um 7% “wachsen.” Was heisst dieses “wachsen”? Naja, da gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- 7% weniger Kosten. Also z.B. den Angestellten den Lohn um 10% kürzen (die Firma hat ja noch andere Kosten als nur Löhne). Geht aber nicht, da rebellieren die Angestellten. Also wirft man eben 10% raus. Das hat den gleichen Effekt und sorgt gleich noch für (angespannte) Ruhe bei denen, die hoffen “mich trifft es nicht.”
- Man macht die Produktion 7% effizienter. Das geht durch neue Maschinen (für die man weniger Leute braucht) oder indem man die Produktion gleich ins billigere Ausland auslagert. Da ist zwar die Qualität schlechter, aber dafür ist es 30% billiger und so kann man das wieder hinbiegen.
- Eine Mischung aus beidem.
Am Ende ist es halt so, dass die (verbleibenden) Angestellten weniger in der Tasche haben. Natürlich kränkelt dann die Konjunktur: Wenn wenn man weniger Geld hat, kann man auch nicht so viel konsumieren. Aber das ist nicht das Problem der Unternehmen, da soll sich schön der Staat drum kümmern.
Man sieht: Das klappt irgendwie nicht.
Gebhard Borck hat sich hingesetzt und alle Gründe und Faktoren gesammelt, wo es in der modernen Arbeitswelt kneift und hakt. Stück für Stück werden sie jetzt in seinem Blog veröffentlicht: “Affenmärchen – Arbeit frei von Lack & Leder.” Hier geht’s los.
Ein paar Zitate (hier):
Die industrielle Epoche hat die Maschine vor den Menschen gestellt, Effizienz vor Effektivität, Stückzahl vor den Sinn des Produktes und Fehlerfreiheit vor Qualität – ja, Sie lesen richtig, mehr dazu erfahren Sie später, versprochen.
“Stückzahl vor Sinn.” Sehr schön. Milchsee, Butterberg. Wo hatten wir das noch? Ach ja, in der DDR. Oder hier:
Ein Marketingleiter eines Industriebetriebes, nehmen wir einmal einen Schokoladenhersteller, verdient zwischen fünfzigtausend und mehreren hunderttausend britischen Pfund. Er reizt Menschen dazu an, unvernünftig viel Schokolade zu kaufen und zu konsumieren. Er erzeugt Stress, wenn man die gewünschte Schokolade nicht bekommt, spielt die negativen gesundheitlichen Auswirkungen herunter und überhöht die empfundenen Glücksgefühle. […] die gesundheitlichen Auswirkungen finden sich in den bereits erwähnten externen Effekten, für die seine Firma nicht verantwortlich gemacht wird. Die Studie „a bit rich“ hat diese externen volkswirtschaftlichen Effekte […] untersucht. Das Ergebnis: Für ihr Einkommen von fünfzigtausend bis zu mehreren hunderttausend Pfund zerstören sie elf Pfund für jedes Pfund, das sie als Wert generieren.
Heißt es nicht im Grundgesetz, dass zum Wohle des Volkes regiert werden soll. Dann müsste in diesem Fall sofort eingegriffen werden.
Aus Gesamtvolkswirtschaftlicher sicht darf keine Firma Profit machen, der auf der Seite des Volkes mehr Schaden anrichtet.
Aber genauso sieht es aus mit unserer Konkurrenzkultur, in der erwiesener Maßen unterm Strich unser Gemeinschaft betreffend, weniger rauskommt, als wenn wir kooperieren würden. Vieles wird redundant getan, um dann weggeschmissen zu werden. Wozu brauchen wir so viele Verlierer?
Ich habe gestern eine schöne Geschichte entdeckt, die die Lohnarbeit in ein sehr nachdenkliches Licht setzt: Wie der Schritt vom Sklaventum zur Freiheit den Arbeitseifer befeuerte und dabei eigentlich doch nicht wirklich frei machte
Weil die wenigen Gewinner die Gier anfeuern. Leider gibt es in den Schulen keine Unterrichtseinheiten “Manipulation” oder “Gefühlskontrolle”
Natürlich kann man Nutella nicht die Zahnarztrechnung schicken, aber vielleicht wäre es möglich den volkswirtschaftlichen Schaden auf ein paar % genau zu bestimmen und dann quasi eine Versicherung zu gründen, in die Hersteller je nach Beitrag einzahlen müssen und die sich dann an der Zahnarztrechnung beteiligt.
Mal eine andere Perspektive bzgl. der Deutschland GmbH:
Wenn unsere Gesellschaft als oberste Prämisse das Wohl des Volkes im Sinne hat, wie dies ja in unserem Grundgesetz steht, müssten doch unsere gewählten Regierungen ein Maßeinheit installieren, die nicht auf der Menge produzierter Güter (Waren und Dienstleistungen) liegt sondern sich an dem Wohlfühlfaktor inklusiver aller Schadensbehebungskosten für Umwelt und Gesundheit orientieren.
Zudem müssten die Kosten für redundante Tätigkeiten erhoben werden, wie sie bei konkurrierendem Wirtschaften vorliegen.
Solange wir nur bewerten, was die Firmen, in denen wir arbeiten, an Gewinn für die Besitzer abwerfen, kann das mit dem Wohlfühlfaktor der Bürger nur immer schlechter werden.
Dass es den Bürgern besser geht, wenn die Besitzer mehr verdienen, zeigt sich ja nun seit dem Niedergang des realexistierten Kommunismus deutlich.